Der Parteitag der FDP.Die Liberalen Luzern hat eine über 100-jährige Tradition. Mit einem Konzert der Brassband Bürgermusik Luzern wurden die gegen 300 Gäste am 8. Dezember in der Festhalle Sempach willkommen geheissen. In seiner Begrüssungsrede animierte Parteipräsident Markus Zenklusen (Emmenbrücke) die Anwesenden, das Feuer für die Wahl seiner designierten Nachfolgerin Jacqueline Theiler und der ersten Frau als Präsidentin der Kantonalpartei an der kommenden Delegiertenversammlung vom 14. Januar 2020 zu entfachen. Zenklusen gedachte zudem des verstorbenen ehemaligen Regierungs- und Nationalrates Erwin Muff. Der Kantonalparteipräsident verdankte ausserdem alle Helferinnen und Helfer, die die Parteibasis an den vergangenen National- und Ständeratswahlen unterstützten. Stellvertretend für sämtliche «Basis-Chrampferinnen und –Chrampfer» übergab er Beatrice Senn (Kriens), Wahlkampfpräsidentin Luzern-Land, einen Blumenstrauss. Mittels Videobotschaften drückten Nationalrat Albert Vitali, Ständerat Damian Müller, FDP Schweiz-Präsidentin Petra Gössi sowie alt Regierungsrat Robert Küng zum Abschied von Nationalrat Peter Schilliger ihren Dank für die angenehme Zusammenarbeit, seinen unermüdlichen Einsatz als Politiker und als Unternehmer im Kanton Luzern aus. «Er ist ein angenehmes Alpha-Tier, denn er lässt an seinen Erfolgen auch andere teilhaben», meinte Küng. Als gesellig, humorvoll und grosszügig bezeichnete ihn Markus Zenklusen und ergänzte: «Er hat sich immer für die Arbeitsplätze und Lernenden stark gemacht.» Peter Schilliger bekundete, dass er weiterhin im Hintergrund für die Partei tätig sein werde.
Mobilitätslösungen sind gefragt
«Mobilität bringt uns alle weiter. Wir wollen, dass sich die verschiedenen Mobilitätsformen gleichzeitig ergänzen», erinnerte Markus Zenklusen an das Versprechen, dass sich die FDP.Die Liberalen Luzern auf die Fahne geschrieben hat. Gerhard Fehr (Zürich), angewandter Verhaltensökonom, zeigte in seinem Referat auf, dass 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gewillt seien, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. 40 Prozent von ihnen könnten das aufgrund institutioneller Rahmenbedingungen nicht tun. Als Beispiel nannte Fehr Pflegefachkräfte. Parkplatzrestriktion führe zu Mehrverkehr und Mobilitäts-Pricing sei der falsche Weg, meinte Fehr. 75 Prozent der Bevölkerung wolle eine gemeinsame Lösung. «Mit einem intelligenten Mobilitätsanreizsystem kann die Schweiz neue Wege gehen», unterstrich der angewandte Verhaltensökonom.
«Mit dem rasanten Wachstum des Online-Handels nimmt die Mobilität auch zu», sagte Regierungsrat Fabian Peter in seiner Rede. In den Hauptverkehrszeiten stossen wir auf Kapazitätsgrenzen. Einhergehend mit der Entwicklung müssten wir weg von Benzin und Diesel und auf neue Antriebsstoffe umsteigen. Elektromobilität könne einer davon sein. Peter nannte als wichtige Ziele, die er verfolge: «Die Mobilitätsbedürfnisse auf Strasse und Schiene befriedigen.» Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung müssten dazu aufeinander abgestimmt sein. Als Schlüsselprojekte sieht der Regierungsrat den Durchgangsbahnhof, der nicht nur für Luzern, sondern für die ganze Zentralschweiz sehr wichtig sei, und das Gesamtsystem Bypass, der die Erreichbarkeit des Zentrums verbessere. «Das Spannungsfeld in der Mobilitätspolitik zwischen Stadt und Kanton Luzern beschäftigt mich sehr», verriet Fabian Peter. Die Bedenken der Stadt nehme er ernst, doch werden Lösungen für den ganzen Kanton benötigt. Der FDP-Regierungsrat nannte auch das vom Kanton erarbeitete Mobilitätsmanagement, das zum Ziel hat, die bestehenden Angebote besser zu organisieren und aufeinander abzustimmen. «Es geht darum, die Spitzenzeiten zu brechen und den Verkehr besser auf den Tag zu verteilen. Wenn es uns gelingt, den Pendlerverkehr zu «glätten» und die Verkehrsspitzen zu brechen, können wir auf der Strasse Staustunden vermindern und im Zug haben alle jederzeit einen Sitzplatz. Mein Aufruf heute: Wir müssen offen sein für neue Lösungen auch in der Mobilität», betonte Fabian Peter.
In der Podiumsdiskussion mit Moderator Oliver Kuhn, bekannten sich die Kantonsräte Martin Birrer (Emmen), Othmar Amrein (Eschenbach) und Grossstadtrat Fabian Reinhard (Luzern) zu unterschiedlichem Mobilitätsverhalten. Sie griffen auch die diametralen Bedürfnisse der Stadt und des Landes auf. «Mir scheint, dass es der Stadtpolitik schwer fällt, über den Tellerrand hinaus zu denken», meinte Reinhard. Birrer appellierte: «Wir müssen in der Mobilität Mischformen finden.» Amrein wusste aus der Praxis zu erzählen, dass flexible Arbeitszeiten oft nicht genutzt würden, und die Wirtschaft wesentlich dazu beitragen könne, damit der Pendlerverkehr abnehme. Die Mobilität der Zukunft bot viel Gesprächsstoff auch während des gemütlichen Apéros zum Abschluss des Parteitages.